Zusammenfassung
Windows 7 von Microsoft konfrontiert den Nutzer schon vor dem Kauf mit einer ganzen Reihe von Fragen, die sich weit in den Installationsprozeß hinein ziehen.
Snow Leopard von Apple hingegen versucht erst möglichst keine Fragen aufkommen zu lassen, auch mit zum Teil hochspurigen Aussagen.
Das Rennen um das einfachste Upgrade entscheidet Snow Leopard. Nach einer Stunde ist es geschafft - und das obwohl ich gleich noch die Festplatte beim MacBook Pro mitgetauscht habe. Was beim ganzen Vorgang am längsten gedauert hat. Windows 7 ist erst nach einem Tag auf der Platte, aber nicht als Upgrade sondern als Neuinstallation.
Von einem, der auszog...
User experience umfaßt meinem Verständis nach alle Produkterlebnisse eines Nutzers. Setzten wir die Brille des Brandingexperten auf, so sprechen wir vom Markenerlebnis. Das fängt schon vor dem eigentlichen Kauf an. Windows 7 macht seinem Namen alle Ehre und kommt in 7 Geschmackrichtungen: Home Basic, Home Premium, Home Premium N, Professional, Professional N, Ultimate und Ultimate N.
Wer sich die Mühe macht auf die Übersichtstabelle mit 70 Einträgen zu schauen, entdeckt, dass alle "N Versionen" und "Home Starter" kein Media Center enthalten. Da Windows 7 aber auch jeweils als 32 bit und 64 bit Version erhältlich ist, kommt man auf 14 - wobei wahrscheinlich Home Starter nur als 32 bit Version erhältlich ist, das macht dann 13 Versionen.
Um die Sache noch ein klein wenig komplizierter zu machen, gibt es auch noch 5 Lizenzversionen: Vollversion, System Builder, Upgrade, Educational und Volumenlizenzen. Am Ende stehen wir also vor einer Auswahl von über 50 Versionen. Hier werden Preise von ca. 70 Euro bis über 300 Euro aufgerufen.
Warum dabei ein Upgrade teuerer ist als eine System Builder Vollversion bleibt eine Frage für den versierten Anwender, weil die SB Versionen gar nicht erst ins Regal kommen.
Auf der anderen Seite Apples Snow Leopard. Hier gibt es drei Versionen: Snow Leopard als Upgrade für 29,90 Euro, als Familienlizenz und als Vollversion im Bundle mit iWork und iLife für 169,00 Euro.
Allein die Frage, ob eine 32 bit oder 64 bit Version die bessere Wahl in der Form "win 7 32 64" bei Google eingegeben beschert über 40 Millionen Ergebnisse! "Hallo Leute, ich werde mir auf jeden Fall Windows 7 zulegen. Im Moment bin ich aber am herumüberlegen ob ich eine 32 Bit oder eine 64 Bit ..."
So verwundert es auch nicht, dass auf der Homepage von Windows 7 nach dem Claim "Ich bin ein PC und Windows 7 war meine Idee" als erstes die Frage "Fragen zum Wechsel auf Windows 7?" auftaucht. Nicht gerade einladend. Windows 7 fängt also mit vielen Fragen an, irgendwie erinnert das an Vista. Die neuen Features oder überhaupt die Features spielen auf der Homepage eine sehr untergeordnete Rolle. Und kommen - hier wundert man sich schon gar nicht mehr - auch erstmal als Fragen daher: "Was ist eine Heimnetzgruppe? Wozu gibt es den Windows XP-Modus? Warum Internet Explorer 8?"
Um Ihnen den Systemwechsel so angenehm wie möglich zu machen, haben wir für Sie hilfreiche Anleitungen und Ressourcen zusammengestellt, mit denen Sie das Upgrade oder die Neuinstallation sinnvoll planen und vorbereiten können. Microsoft Upgrade Center
Was lernen wir daraus? Windows 7 verteidigt gegenüber Snow Leopard seinen Anspruch auf lebenslanges Lernen erfolgreich. Bei Apple lauten die Kernaussage: "Besser. Schneller. Einfacher. Technologien der nächsten Generation. Noch mehr Bedienungshilfen. Unterstützt Exchange."
Ich habe den Claim übersprungen. Apple: "Snow Leopard, das weltweit fortschrittlichste Betriebssystem. Feingetunt." Microsoft: "Ich bin ein PC und Windows 7 war meine Idee"
Apple stellt die selbstbewußte, aber auch recht anmaßende Behauptung auf, das fortschrittlichste Betriebssystem zu sein. Okay. Nur was will uns Microsoft mitteilen? Wir sehen eine Frau oder einen Mann, die behaupten ein PC zu sein. Hm! Schon schwierig und dieser PC hat dann die tolle Idee gehabt sein neues Betriebssystem zu erfinden? Das klingt nach den wildesten Träumen von Robotik und künstlicher Intelligenz und sieht ein bisschen wie der erwachsene David aus Spielbergs "A.I." aus.
Ungeahnte Hürden
Da ich brav alle Anweisungen von Microsoft befolge, habe ich zunächst den Windows 7 Upgrade Advisor installiert und mal prüfen lassen. Es dauerte eine Weile bis er zu dem erfreulichen Ergebnis kam:
Super, dachte ich. Hatte aber in der Aufregung eine Kleinigkeit übersehen. Denn die Installation wurde nach kurzer Zeit mit diesem Hinweis abgebrochen:
Ein grünes Häckchen ganz vorne im Advisor Bericht, heisst nämlich noch nicht, dass von jedem Vista auf jedes Windows 7 upgegraded werden kann. Man muss sich der Mühe unterziehen und auch die Details lesen:
Klar das mein Versuch von Vista Home Premium auf Windows 7 Professional scheitern musste! Klar? In den Details steht, dass ich ein Ugrade auf Windows 7 Home Premium oder Ultimate ausführen kann, aber Windows 7 Professional taucht nicht auf. Ups. Warum eigentlich nicht? Ist doch das nächste Produkt in der Produktpalette. Wieder Fragen und eine ganze Menge Arbeit. Denn wie der abgebrochene Installer so schön empfiehlt, hilft jetzt nur noch eine komplette Neuinstallation.
Vorsichtshalber noch schnell ein Backup mit Windows Easytransfer - sind ja nur 30 GB. Dauert aber auch am lahmen USB Port über 2 Stunden...
Eine Partition habe ich auf der internen Festplatte meines Thinkpads noch frei, da wollte ich ja mal Linux installieren. Naja, kann warten. Also husch-husch Windows 7 drauf gehauen. Und siehe da...
...beim Neustart erkennt er mein OS 10 nicht mehr. Und Vista hat sich scheinbar auch in Luft aufgelöst.
Doch das kann Windows 7 reparieren. Nicht jedoch meine kleine Apple Installation. Schade! Wie ich später lese, wird bei der Installation der Master boot record (MBR) überschrieben.
Aber eigentlich auch nicht weiter schlimm. Die Tage werden kürzer, die Abende länger: Wird ja sowieso höchste Zeit, dass ich mal Snow Leopard auf dem Thinkpad installiere!
Upgrade Benchmark
Zum Abschluss noch meinen ganz persönlichen Upgrade Benchmark. Windows 7 vs Snow Leopard. Längere Balken = mehr Zeit zum Kaffeetrinken und über andere Dinge nachdenken.
Als Zugabe für alle PC Fans gibt es noch meinen Festplattentausch Benchmark MacBook Pro 15" der vierten Generation versus Lenovo Thinkpad x61t.
